Am 27. August 2020 ist die Gesetzesverordnung Nr. 101 vom 31. Juli 2020 in Kraft getreten und damit ist die Richtlinie 2013/59/Euratom vor Auslaufen der Umsetzungsfrist auch von Italien in die nationale Gesetzgebung integriert worden.
Sie sieht eine Regelung für den Gesundheitsschutz von Personen vor, die ionisierender Strahlung ausgesetzt sind, eine Förderung der nuklearen Sicherheit der Anlagen und neue Regeln für die verantwortungsvolle und sichere Entsorgung radioaktiver Abfälle.
Für die Südtiroler Unternehmen sind die Festlegungen
hinsichtlich der natürlichen Strahlungsquellen relevant, weil in unterirdischen
oder halbunterirdischen Arbeitsbereichen hohe Radonkonzentrationen möglich
sind. Die geltenden Grenzwerte für Radon wurden zudem von 500 Bq/m³ auf 300
Bq/m³ gesenkt. Wird dieser Wert überschritten sind Sanierungsmaßnahmen durch
die neu definierte Radonfachkraft erforderlich. Führt keine Sanierung zum
Erfolg muss die Exposition durch eine Strahlenschutzfachkraft überwacht werden.
Unsere Erfahrung hat aber gezeigt, dass in vielen Fällen die Grenzwerte schon
mit geringstem Aufwand einhaltbar sind.
Neu sind auch die Bestimmungen für spezifische radioaktive Baumaterialien bei denen der Hersteller oder Importeur in der EU im Rahmen der Leistungserklärung nach Bauprodukteverordnung verpflichtet ist Strahlenschutzgrenzwerte einzuhalten.
Was ist zu tun?
Quellen mit ionisierender Strahlung:
Nach alter Gesetzgebung war es schon verpflichtend diese Quellen (Röntgenapparate,
Messgeräte mit radioaktiven Quellen ...) durch einen staatlich anerkannten
Strahlenschutzexperten regelmäßig prüfen zu lassen. Änderungen oder Anpassungen
an die neue Gesetzgebung werden somit vom Strahlenschutzexperten durchgeführt.
Natürliche Strahlung durch Radon:
Wurde im Unternehmen eine Ganzjahresmessung durchgeführt die Radonkonzentration
ist dabei unter 300 Bq/m³ geblieben, ist kein unmittelbarer Handlungsbedarf
vorhanden, soweit keine baulichen Änderungen die Durchlüftung der Bereiche
geändert oder eine andere Eintrittsmöglichkeit für Radon geschaffen wurden.