Guter Schallschutz erhöht nicht nur die Qualität von Wohngebäuden, sondern trägt maßgeblich zur Wohnqualität bei. Die akustischen Anforderungen in Italien werden dabei vom DPCM 5 dicembre 1997 – requisiti acustici passivi degli edifici festgelegt.
Die langjährige
Erfahrung bei Schallprüfungen am Bau zeigt, dass das Erreichen des
normgerechten Mindestschallschutzes für die Bewohner nicht immer ein befriedigendes
Ergebnis darstellt.
Deshalb haben wir den SYSTENT-Schallschutzausweis in Anlehnung an die DEGA-Empfehlung 103 erstellt. (DEGA: Deutsche Gesellschaft für Akustik) Die Klassifizierung erfolgt dabei in sieben Klassen von F bis A*. Die Eingangsdaten können sowohl Planungsdaten (rechnerisch) als auch Werte von bauakustischen Messungen sein.
Der Ausweis ersetzt weder die gesetzlichen Anforderungen noch Nachweise für die Klimahaus-Zertifizierungen. Rechtlich bindende Anforderungen sind der italienischen Norm, der italienischen Gesetzgebung sowie den Anforderungen der Klimahausagentur zu entnehmen.
Der SYSTENT-Schallschutzausweis
Im Schallschutzausweis werden die Werte von verschiedenen Bauteilen erfasst und nach festgelegten Kriterien bewertet. Die Gesamtbewertung für den baulichen Schallschutz obliegt dem ausstellenden Techniker, darf jedoch maximal um eine Klasse besser sein als die geringste Bewertung in einem Einzelkriterium. Jede andere Bewertung muss in den Bemerkungen ausführlich beschrieben werden. Bei der Qualitätsklasse A* für den besonderen Komfortschallschutz müssen mindestens vier Kriterien der Klasse A* erfüllt werden.
Die Klassifizierung der Bauteile kann durch Prognoseberechnungen nach den einschlägigen Richtlinien (DIN 4109, DIN EN 12354) oder durch bauakustische Messungen am Gebäude (nach aktuell gültigen Normen) durchgeführt werden. Die Ergebnisse von Berechnungen können als Prognosewerte für gleiche Baukonstruktionen verwendet werden. Für die messtechnische Überprüfung der Ausführungsqualität von Bauteilen werden gegenüber Prognoseberechnungen Bonuspunkte berücksichtigt. Bonuspunkte für ausgeführte bauakustische Messungen dürfen nur in Wohneinheiten berücksichtigt werden, in denen die Messungen stattgefunden haben (Messungen der Luftschalldämmung als Bauteilgröße R’w dürfen in beide Richtungen berücksichtigt werden). In der Klasse F werden keine Bonuspunkte vergeben.
Bei der Erstellung des Schallschutzausweises für eine Wohneinheit ist für alle Kategorien die jeweils ungünstigste Situation zu betrachten. Dies gilt sowohl für Prognoseberechnungen als auch für Messungen am Objekt. Für ein aussagekräftiges Ergebnis wird empfohlen, alle im Schallschutzausweis angeführten Kategorien zu betrachten.
Wurde während der Planungsphase einer Wohneinheit ein Schallschutzausweis mit Prognosewerten erstellt und bei der messtechnischen Überprüfung derselben werden schlechtere Werte ermittelt, zählt das Messergebnis.
An die Klasse F werden keine Anforderungen gestellt. Diese wird z.B. verwendet bei unsanierten Altbauten oder der Einstufung von Gebäuden, bei denen keine Daten vorliegen. Die Klassen B, A, und A* erfordern zur Erreichung einen mehrschaligen Aufbau der Konstruktionen. Zum Erreichen der Klassen A und A* wird empfohlen einen qualifizierten Akustiker bereits in der Planungsphase zu Rate zu ziehen und auf eine besonders sorgfältige Ausführung der Arbeiten zu achten.
Je nach Bauteil werden verschiedene Grenzwerte angegeben. Die jeweiligen Unterteilungen sind in den Tabellen 1 – 7 „Grenzwerte DIN 4109 Teil 1 und UNI 11367-2010“ gelistet. In den jeweiligen Tabellen ist angegeben, auf welche Norm sich die Grenzwerte beziehen. Zudem findet sich in den Tabellen die Angabe der Grenzwerte der Klimahaus-Nature-Zertifizierung.
Die Schallschutzklassen
Klasse A*: Wohneinheit mit ausgezeichnetem Schallschutz ohne merklich wahrnehmbare Fremdgeräusche
Klasse A: Wohneinheit mit sehr gutem Schallschutz, sehr schwach wahrnehmbare Fremdgeräusche
Klasse B: Wohneinheit mit gutem Schallschutz, schwach wahrnehmbare Fremdgeräusche
Klasse C: Wohneinheit mit gutem Schallschutz bei normaler Nutzung
Klasse D: Wohneinheit mit befriedigendem Schallschutz. Fremdgeräusche zwischen Wohneinheiten oder von außen können nicht ausgeschlossen werden. Die Vermeidung unnötigen Lärms zum Schutz von angrenzenden Wohneinheiten ist zu empfehlen
Klasse E: Wohneinheit mit mäßigem Schallschutz. Belästigungen zwischen Wohneinheiten können teils wahrgenommen werden. Erfordernis besonderer Rücksichtnahme zwischen Wohneinheiten
Klasse F: Wohneinheit mit ungenügendem Schallschutz. Die normativen und gesetzlichen Anforderungen werden nicht erfüllt.
Messgrößen für den Schallschutzausweis
R’w: Das bewertete Bau-Schalldämm-Maß R’w ist eine bauteilbezogene Kenngröße für die Luftschalldämmung. Der Wert bezieht sich auf das Bauteil im eingebauten Zustand und wird durch ein genormtes Bewertungsverfahren aus frequenzbezogenen Messwerten ermittelt. Im Wert ist die Schallübertragung über die flankierenden Bauteile bzw. Nebenwege (Wände, Decke, Fußboden) enthalten.
-> Je höher der Wert, desto besser der Schallschutz
Rw: Bei beweglichen Bauteilen wie Fenstern oder Türen wird die Schallübertragung über Nebenwege vernachlässigt. In diesem Fall wird das bewertete Schalldämm-Maß Rw angegeben
-> Je höher der Wert, desto besser der Schallschutz
L’nw: Die Trittschalldämmung wird mit einem sog. Norm-Hammerwerk gemessen. Beim Betrieb dieses Hammerwerkes treffen zehn Schläge pro Sekunde auf die zu prüfende Decke. Der Luftschallpegel, der dadurch im Empfangsraum entsteht, wird Trittschallpegel genannt. Dieser Wert bezieht sich, wie auch das Bau-Schalldämm-Maß R’w auf das Trennbauteil zwischen Sende- und Empfangsraum im eingebauten Zustand einschließlich der Schallübertragung über die Nebenwege.
-> Je kleiner der Wert, desto besser die Schalldämmung
D2m,nT,w: Die Standardschallpegeldifferenz wird für Außenwände und Fassaden verwendet. Die Schallquelle (Lautsprecher) wird in einem definierten Abstand positioniert. Ein Mikrofon steht im Wohnobjekt, das andere Mikrofon steht ca. 2 m von der Fassade entfernt.
-> Je höher der Wert, desto besser der Schallschutz
Lic: Bei kontinuierlich laufenden Gebäudeanlagen wird der Schallpegel Lic angegeben. Dieser bezieht sich auf haustechnische Anlagen wie z.B. Wärmepumpen, Klima- oder Kühlanlagen
-> Je kleiner der Wert, desto besser die Schalldämmung
Lid: Bei nicht kontinuierlich laufenden Gebäudeanlagen wird der Schallpegel Lid angegeben. Dieser gibt den Maximalwert von z.B. Aufzug, WC-Spülung oder Abflüssen an
-> Je kleiner der Wert, desto besser die Schalldämmung
Ctr: ist ein Korrekturwert für die Einzahl-Angaben von Luftschallmessungen, um das Ergebnis besser dem Höreindruck anzupassen, relativ auf die verwendete Schallquelle (C: typischer Wohnlärm wie sprechen, Musik aus Radio oder TV, Ctr: Verkehrslärm).