Wenn man von Emissionen des Individualverkehrs spricht, kommen den meisten die Abgase der Verbrennungsmotoren in den Sinn. Der eine oder andere denkt vielleicht noch an den Feinstaub durch den Reifen- und Bremsenabrieb. Die wenigsten werden aber an die Emission von elektromagnetischen Feldern denken. Natürlich vermeidet die Elektromobilität die Emission von Abgasen, zumindest wenn der Strom aus regenerativen Energien stammt. Bei den Feinstaubemissionen wird es allerdings kaum Unterschiede geben. Das was an Bremsenergie rekuperiert werden kann, bringt bei umsichtiger Fahrweise sicherlich eine Reduktion, welche aber andererseits aufgrund des höheren Gewichts und der extremen Beschleunigung zu erhöhten Reifenabrieb führen.
Gänzlich neu ist allerdings die Emission von elektromagnetischen Feldern durch den Elektroantrieb. Interessant ist dabei, dass die Wirkung weniger den außenstehenden Anrainer stark befahrener Straßen betrifft, sondern eigentlich den Fahrer und die Insassen des Fahrzeugs selbst. Die Reichweite der magnetischen Felder, die sich um die Kabelstränge im Fahrzeug bilden und im Motor für den Vortrieb sorgen fällt sehr gering aus.
Dadurch ist in wenigen Metern Entfernung kaum noch ein relevantes magnetisches Feld messbar, insbesondere wenn es sich um Felder mit geringen Frequenzen handelt.
Im Fahrzeuginneren und in der Fahrerposition haben die Messungen eindeutige Ergebnisse gebracht und messtechnisch kann die Wirkung eindeutig nachgewiesen werden. Die Stärke der Magnetfelder hängt dabei vom Stromfluss und somit von der momentanen Leistung der Motoren ab. Geringe Leistung und somit geringer Verbrauch haben geringe Magnetfelder zur Folge. Starke Beschleunigungen mit hohem Stromfluss führen zu einem erheblichen Anstieg der Magnetfelder. Dasselbe gilt aber auch, wenn der Fuß vom Gaspedal genommen und damit die Rekuperation aktiviert wird. Je mehr Bewegungsenergie zurückgewonnen wird, umso mehr Energie wird in den Batterien gespeichert und umso mehr Magnetfelder entstehen um die Leitungen.
Über die gesundheitlichen Folgen der Exposition ist immer noch wenig bekannt. Allerdings gibt es elektrosensible Personen, die diese Magnetfelder durch negative Reaktionen ihres Körpers erahnen können. Wissenschaftlich gibt es dazu aber keine Erklärung, obwohl jahrzehntealte Studien und statistische Erhebungen auf Zusammenhänge zwischen der Exposition und Erkrankungen hinweisen. Zusätzlich werden negative Studien immer wieder von interessierten Wirtschaftstreibenden widerlegt. Grundlegend fällt jedoch auf, dass Personen, die nachweislich elektrosensibel sind, auch unter anderen gesundheitlichen Problemen leiden oder in der Vergangenheit gelitten haben. Oftmals ist die Sensibilität die zurückgebliebene Langzeitfolge. Dadurch ist anzunehmen, dass die Ursache nicht nur an einem Einflussfaktor hängt, was den eindeutigen Nachweis eines Zusammenhangs erschwert. Zusätzlich kann der Einfluss durch die psychologische Einstellung der Personen gegenüber der Thematik nicht ausgeschlossen werden.
Messposition
unter dem Fahrersitz
Für die Messung wurde ein Messgerät unter dem Fahrersitz positioniert, welches das Magnetfeld im Frequenzbereich von 5 bis 2000 Hz in allen drei räumlichen Achsen während der Fahrt aufgezeichnet hat.
Verlauf
des Magnetfeldes am Fahrerplatz bei normaler Fahrt im Tesla Model 3.
Bei einer normalen Fahrt auf ebener Straße sind nur kurzzeitige Spitzen während den Beschleunigungsphasen zu erkennen. Die Spitzen übersteigen die in Italien geltenden Vorsorgewerte der Stromversorgungsanlagen für sensible Bereiche und erreichen 80% der empfohlenen Grenzwerte für die Normalbevölkerung.
Verlauf
bei der Rekuperation während einer Abwärtsfahrt im Tesla Model 3.
Während der Rekuperation bei einer Abwärtsfahrt sind diese Spitzen deutlich ausgeprägter und erreichen kurzzeitig höhere Spitzenwerte, die weit über den empfohlenen Richtwerten für Energieverteilungssysteme in Italien liegen.
Leider sind die Auswirkungen von Magnetfeldern auf den Menschen immer noch nicht im Detail geklärt. So wie immer folgt auf einem Studienergebnis mit negativen Auswirkungen immer wieder eine weitere, die das Gegenteil zu beweist. Somit bleibt es derzeit schwierig abzuschätzen, ob eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch die Elektromobilität gegeben ist oder nicht und es bleibt jedem seine persönliche Entscheidung.